In der landwirtschaftlichen Tierhaltung, insbesondere in der Milchwirtschaft, ist sowohl international als auch national ein besonders starker Trend zum Einsatz von Technik zur Überwachung der Tiergesundheit sowie zur Bewältigung des Herdenmanagements erkennbar. Gefördert durch die FFG forschen wir gemeinsam mit der Mechatronik Austria an einer durch künstliche Intelligenz gestützten kamerabasierten Lösung für die Überwachung von Kühen.
Nicht den Überblick im Stall verlieren
Mehr als 34% aller in Österreich wirtschaftenden, landwirtschaftlichen Betriebe, die Milch- und Mutterkühe halten, wurden 2020 im Nebenerwerb betrieben. Diese Kleinbetriebe haben in Österreich zwar eine lange Tradition, inzwischen stellen sich aber – insbesondere aufgrund demographischer Veränderungen in ländlichen Gebieten – ganz neue Herausforderungen. Aufgaben, die früher in einem großen Familienverband aufgeteilt wurden, werden nun von Wenigen übernommen. Dies führt häufig dazu, dass die Arbeitslast den Nutzen der Nebenerwerbs-Tierhaltung überschreitet. Das kann auf lange Sicht diese traditionelle Form der Landwirtschaft in Österreich gefährden. In der Folge kann durch den Wegfall dieser speziellen Bindung der Bewohner zu ihren ländlichen Gemeinden die Landflucht verstärkt werden. Generell gibt es zwar für viele Aufgaben in der Viehwirtschaft inzwischen maschinelle Hilfsmittel, aber eine der zeitaufwendigsten Aufgaben kann (zumindest für kleine Nebenerwerbsbetriebe) noch immer nicht automatisiert werden: „ein Auge auf die Tiere zu haben“. Viele wesentliche Aspekte bei der Haltung von Milch- und Mutterkühen, sind auf die Beobachtung durch den Landwirt oder die Landwirtin angewiesen; vom Feststellen, dass eine Kuh brünstig ist und die Besamung durch den Tierarzt veranlasst werden sollte, bis hin zum Kalben.
Erfassung aller wesentlichen Parameter
Die aktuell verfügbaren Systeme beschränken sich auf mittels Sensorik erfassbarer Parameter und statten die Ställe dafür mit Hardware aus, was mitunter, speziell für den Nebenerwerb, schnell kostenintensiv werden kann. Mit unserer automatisierten, kamerabasierten Lösung können Verhaltensweisen wie Brunst, Abkalbung, Wiederkauen oder die Bewegungsaktivität der Kühe erfasst werden. Weitere aufschlussreiche Informationen wie Futteraufnahme, Liege- & Stehzeit, Aufenthaltsorte, sowie das allgemeine Verhalten der Tiere können ebenfalls lückenlos über die gesamte Lebensdauer der Rinder systematisch erfasst werden. Die Ergebnisse der Videoanalyse bilden ein Scoring-System für Kühe, mit dem physio- und pathologische Vorgänge erkannt werden. Ziel eines solchen Systems ist eine verbesserte Wirtschaftlichkeit, bessere Haltungsbedingungen und eine verbesserte Tiergesundheit. Zukünftig soll aus diesen Daten ein umfassendes Herdenmanagement-System gespeist werden, welches es erlaubt, Tierwohl quantifizierbar zu machen.
Woran forschen cognify & Mechatronik Austria bei diesem Projekt?
Wie unsere Kund·innen profitieren
Vorteile der Nutzung von “KuhTracking” für Landwirt·innen:
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Automatisiertes Herden-Monitoring und Alarmierung im Bedarfsfall
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Übersichtliches Dashboard und bequeme Alarmierung via Smartphone
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Erkennung von kritischem Verhalten wie Brunst oder Abkalbung
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Früherkennung von Krankheiten und damit verbunden eine Reduzierung der Tierarztkosten
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Kostengünstige und leicht einsetzbare Lösung ohne Hardware am Tier
Mehr über KuhTracking
Sie sind neugier geworden oder sind Landwirt:in und möchten Testbetrieb werden? Hier entlang!
Über unseren Partner: Mechatronik Austria
MECHATRONIK AUSTRIA ist ein unabhängiges Ingenieur- und Softwareentwicklungsunternehmen, das sich durch seine technische Expertise und ausgefeilte digitale Lösungen in der Robotik einen Namen gemacht hat. Seither hat sich das Unternehmen durch seine Expertise und Service-Qualität als geschätzter Partner innerhalb der Branche etabliert. Das Ziel: Alles rund um die Digitalisierung anbieten und umsetzen zu können – Aus einer Hand für ganz Österreich. So ist die Firma mittlerweile österreich- und deutschlandweit tätig und beschäftigt 25 Mitarbeiter.
Über unseren Fördergeber: FFG
Die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) ist die nationale Förderinstitution für die unternehmensnahe Forschung und Entwicklung in Österreich. Förderungen der FFG tragen maßgeblich dazu bei, neues Wissen zu generieren, neue Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln und damit am Weltmarkt wettbewerbsfähiger zu sein. Sie erleichtern oder ermöglichen die Finanzierung von Forschungs- und Innovationsprojekten und helfen damit, das Forschungsrisiko abzufedern.